1982–1987 Philipp U. Heitz
(*1939–)
Nach einem Interregnum von Leonardo Bianchi und Hanspeter Rohr wurde Philipp U. Heitz, ein Schüler von Zollinger, 1982 zum Ordinarius gewählt Nach Abschluss des Medizinstudiums in Genf und Wien arbeitete Philipp U. Heitz in der Klinik für Rheumatologie und am Paraplegikerzentrum des Universitätsspitals Genf. 1967 begann er eine Ausbildung in Neuropathologie in Freiburg im Breisgau und folgte dann Hans-Ulrich Zollinger an die Universität Basel. Er wurde 1971 zum Oberarzt und Leiter der Abteilung für Histochemie ernannt und habilitierte sich 1974 an der Universität Basel. Von 1975 bis 1976 verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Royal Postgraduate Medical School in London im Labor von A. G. E. Pearse, während dem er sich insbesondere mit dem phänotypischen Nachweis von Hormonen in neuro-endokrinen Zellen und Tumoren des Magendarm-Traktes und des Pankreas beschäftigte. Er wurde 1981 zum Extraordinarius und 1982 als Nachfolger Zollingers zum Ordinarius und Vorsteher des Instituts für Pathologie der Universität Basel gewählt. Nach fünf Jahren folgte er u. a. auf Grund der politischen Verhältnisse in Basel dem Ruf an die Universität Zürich. Dort wurde er 2004 emeritiert.

Mit Philipp Heitz begann in mehrfacher Hinsicht die Neuzeit in der Pathologie. Er trieb die elektronische Datenverarbeitung (EDV) in der Pathologie voran, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Sicherheit im Labor zu erhöhen. Er entwickelte gemeinsam mit Martin Oberholzer ein Software-Paket, das sämtliche Arbeiten — vom Labor über das Sekretariat bis zur Archivierung — umfasste. Mit der Einführung der EDV 1985 mussten zahlreiche Arbeitsabläufe an die moderne Technik angepasst werden. Die Software "Pathosys" setzte sich rasch in der ganzen Schweiz durch. 

Schema der komplexen Anwendung immunchemischer Tests in der Diagnostik.

Nach der Epoche der Elektronenmikroskopie unter Zollinger kommt mit Philipp U. Heitz die Epoche der Immunchemie. Die Einführung der Immunchemie zunächst an histologischen, dann auch an zytologischen Präparaten. bewirkte einen tiefgreifenderen Wandel der klinischen Bedeutung pathologischer Diagnosen als jede andere Methode zuvor. Diese Methode erweiterte fundamental die ausschliesslich auf mittels der konventionellen Färbung darstellbaren Gewebs- und Zellstrukturen basierende Diagnostik. Mittels der immunchemischen Tests liessen sich jetzt Indikatoren molekularer zellulärer Eigenschaften von Krankheiten nachweisen und damit die Therapiemöglichkeiten verbessern. So gelang es auch, die klassische klinische Pathologie mit der Zellbiologie enger zu verknüpfen. Davon profitierte nicht nur die Diagnostik sondern in besonderem Masse auch die Forschung. Die Immunchemie hat die Elektronenmikroskopie weitgehend verdrängt.