1898–1907 Eduard Kaufmann
(*1860–†1931)

Nach dem Medizinstudium in Bonn und Berlin promovierte Eduard Kaufmann 1884 an der Universität Bonn und wurde drei Jahre später Privatdozent für anatomische Pathologie in Breslau. 1896 war er Prosektor am Allerheiligenhospital in Breslau, als man ihn zum ordentlichen Professor der Pathologischen Anatomie der Universität Basel berief.

Bekannt war sein Lehrbuch zur Speziellen Anatomie. Als Verfasser dieses Lehrbuchs galt er in Basel als "Mann des gewaltigen Wissens". Pathologen bezeichneten es schlicht als "Das Buch" oder scherzhaft "Die Bibel". Die Basler Chronik vermerkt, Kaufmann habe unermüdlich an diesem Lehrbuch gearbeitet. Selbst in Konzertpausen habe er sich Notizen gemacht. In seine Basler Amtszeit fällt die Vorbereitung der 4. Auflage seines Lehrbuchs „Spezielle Pathologie“. Die ersten zehn Auflagen (bis 1950) wurden von ihm selbst im Verlauf von 40 Jahren geschrieben und von 600 Zeichnungen von eigener Hand begleitet. Hierbei kam ihm sein Studium der Kunstgeschichte zu Nutze.
3. Auflage von 1904 und Papilläres Fibro-Epitheliom des Gaumens
Zeichnung von E. Kaufmann

Das Buch, übersetzt in viele Sprachen, trug ihm und der deutschen Pathologie grosses Ansehen ein. Die Knorpelbildungsstörung, Achondroplasia, die er als einer der ersten untersuchte, nennt sich noch heute "Parrot-Kaufmann-Syndrom".

Bei den Basler Studenten war er als begeisterter Lehrer sehr beliebt. Von ihnen stammt ist der Liedtext, der wahrscheinlich zur Basler Fasnacht gesungen wurde:

"Von des Kaufmanns Lexikon
weiss ich tausend Seite schon.
Lieber Himmel, hilf mir doch,
durch die andern tausend noch.
Aber hier auf Erden!"

1907 folgte er dem Ruf nach Göttingen. Doch er blieb Basel zeit seines Lebens verbunden. Jeden Ferienaufenthalt in der Schweiz verband er mit einem Besuch in der Basler Pathologie.

In Kaufmanns Amtszeit (1900) fiel die wesentliche Erweiterung der "Pathologischen Anstalt".

Die Pathologisch-anatomische Anstalt im Spitalgarten zu Kaufmanns Amtszeit. Neubau des Instituts 1878-1880, erweitert 1901 und 1923.  Der Architekt war Paul Reber (1835–1908). Von ihm stammen mehrere Spitalbauten in Basel und noch mehr Sakralbauten in der Schweiz. Das Institut für Pathologie ist in Wikipedia nicht gelistet (siehe Lit.).