1907–1922 Ernst Hedinger
(*1873–†1924)
Ernst Hedinger der aus Wilchingen/Schaffhausen stammte, habilitierte sich 1905 in Bern. In seinen Berufungsunterlagen heisst es, seine Rednergabe sei bescheiden — das sei aber für einen Pathologen nicht wichtig —, sein wissenschaftliches Oeuvre dürftig, seine 15 Arbeiten zeugten aber von scharfem Verstand, seien einfach und klar. Man gab ihm vor prominenteren Mitbewerbern den Vorzug, um eine baldige Wegberufung zu vermeiden. Doch wurde er vorerst nur zum ausserordentlichen Professor ernannt. Erst nachdem er die in ihn gesetzten "Hoffnungen in vollem Masse erfüllt hatte", erfolgte 1908 die Ernennung zum Ordinarius. 1911 amtete er als Dekan und 1917 als Rektor. Hedinger beklagte die geringe Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die mangelhafte Infrastruktur des Instituts. Auf ihn geht die Einführung der Schreibmaschine und des elektrischen Lichts im Institut zurück und der Ausspruch "Der Tag hat 24 Stunden zum Arbeiten". Das galt nicht nur für seine Studenten und Mitarbeiter, sondern auch für ihn selbst.
Hedinger mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Beachte die Mitarbeiterin und den Mitarbeiter, die ein Kaninchen streicheln.
Die Wertschätzung, die Hedinger in Basel genoss, geht am besten daraus hervor, dass ihm der Chirurg Gerhard Hotz 3'000.-- Franken pro Jahr als Zusatzkredit für die Pathologie anbot, um ihn in Basel zu halten. Trotz aller Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten in Basel lehnte Hedinger Berufungen nach Genf, Frankfurt und Königsberg ab. In Basel galt sein besonderes Interesse der speziellen pathologischen Anatomie am Sektionstisch und in der Diagnostik von Operationspräparaten. In seiner Zeit in Basel wurden über 500 wissenschaftliche Arbeiten publiziert. 1922 folgte er aber doch dem Ruf nach Zürich. Bei seinem Weggang aus Basel heisst es: Die Universität verliert mit ihm einen der tüchtigsten Dozenten und einen von Kollegen hoch geachteten Pathologen. Er beschäftigte sich vor allem mit Fragen der speziellen Pathologie: Thymustod, Morbus Addison, Entstehung des Kropfes, Arteriosklerose und Tumoren. Die Gründung der Schweizerische Medizinische Wochenschrift geht u.a. auf seine Initiative zurück. Er verstarb unerwartet Ende 1924 erst 51 Jahre alt.

Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Hedinger